Maline Bellentor
Illustrationen von Kristin Heldrung
Maline ist ein Pferd, ein Gleithörnchen und seit neustem auch ein Stein.
Die Verwandlungsmagierin aus Lowangen zählt den Zauber Adlerschwinge Wolfsgestalt zu ihren besten Zaubern. Da sie einen Großteil ihrer Kindheit auf dem Gestüt ihrer Eltern verbracht hat, waren Pferde schon immer die Tiere, die ihr am nähesten waren. Sie hat schon früh reiten gelernt und kennt sich gut mit ihnen aus. Ein Pferd als Tiergestalt zu wählen, lag also recht naheliegend. Ihre zweite Tiergestalt wählte und erlernte sie im Zauberwald irgendwo im Bornland, als auf der Reise ein Gleithörnchen ihren Weg kreuzte und sie ein Stück begleitet.
Ein Stein ist sie natürlich nicht wirklich, aber seit sie auf ihrer langen Reise von einem (gelegentlich etwas verwirrten) Magister die Erzmagie erlernt, ist der Satz „Sein ein Stein, Maline!“ ihr stetiger Begleiter.
Maline ist ein Bücherwurm, aber neben Pflanzen-, Heil- und Magiekundelektüre steckt sie ihre Nase gern in die spicy Magierromane einer gewissen Neowen Faic.
Schon von klein auf hat Maline immer gern gelesen und sämtliche Bücher verschlungen, die ihr in die Finger gerieten. Auch während ihrer Zeit an der Akademie steckte sie lieber die Nase in ihre Bücher, als Zeit mit Freunden zu verbringen. Daher hatte sie auch nie viele und fand die besten Freunde erst auf ihrer Reise. Als hätten die Götter ihre Wege zusammengeführt, ist eine dieser Freundinnen die Schriftstellerin Neowen Faic, die neben einer ernsthaften Chronik sonst eher erotisch Magierromane schreibt.
Zunächst nur von einem Gerücht und etwas Tratsch an ihre Ohren getragen, führte ihre Schritte Maline bald in den Lowanger Rahja-Tempel, um selbst herauszufinden, was es mit diesen Büchern auf sich hatte. Nachdem sie das erste verschlungen hatte, war es um sie geschehen und sie konnte es kaum erwarten, mehr aus Neowens Feder zu lesen, entführte die gebürtige Wehrheimerin sie doch in eine ihr unbekannte Welt. Da es allerdings noch dauern sollte, bis ein weiteres Buch erschien, las Maline das erste wieder und wieder. Man munkelt, sie könne es möglicherweise so auswendig wie ihre Zauber.
Maline ist (dummerweise) mit zwei Männern verlobt, will aber nur mit dem einen den Travia-Bund schließen.
Liebe war in Malines Leben lange Zeit kein Thema, da sie sich auf ihre Ausbildung und ihre Studien konzentriert hat. Schicksalhafte Fügungen zwangen sie schließlich zu einem Aufbruch aus ihrer Heimatstadt. Doch was zunächst wie der Tiefpunkt ihres Lebens wirkte, stellte sich sehr bald als das Beste heraus, das ihr passieren konnte. Und wer hätte gedacht, dass sie in dem thorwaler Kopfgeldjäger, der sie nach Norburg bringen wollte, die Liebe ihres Lebens finden würde. Mitten im Wald knisterte es plötzlich so sehr zwischen den beiden, dass besagter Thorwaler sich nach der Klärung der Kopfgeldangelegenheit Malines Reisegruppe anschloss. Passenderweise war es mitten im Dschungel (also wieder Wald), als er fast ein Jahr später um ihre Hand anhielt.
Glück und Unglück liegen wohl aber sehr nah beieinander. Denn wenige Monde zuvor erreichte Maline ein Brief aus der Heimat, in dem ihre Eltern ihr Missfallen über ihre ungeplante Reise und die Gesellschaft, in der sie sich befand, zum Ausdruck brachten. Es wäre wohl zu verschmerzen gewesen, wenn ihr nicht im selben Atemzug auch ihre Verlobung mit dem gutsituierten Sohn eines Tuchhändlers mitgeteilt worden wäre. Zum ersten Mal in ihrem Leben wollte Maline sich nicht den Wünschen ihrer Eltern beugen, bisher hatte sie allerdings noch nicht den Mut, auf den Brief zu antworten, doch der Antrag ihres Liebsten gibt ihr sicherlich die Kraft, ihren Eltern zu gegebener Zeit gegenüberzutreten.